Seit 1860 am Puls der Zeit
Einst hatte jede Gegend ihre eigene Brattig, sogar nationale Verbände wie der Schweizerische Blindenbund veröffentlichten ihre eigenen Jahrbücher. Oft war die Brattig das einzige Printmedium im Haus, weil man sich keine Tageszeitung leisten konnte.
Der Name Brattig leitet sich ab vom Wort «praktisch», weil neben redaktionellen Geschichten auch viel Nützliches wie das Kalendarium, Feiertage und Marktdaten drinstanden. Im November 1860 veröffentlichte der Stanser Verleger Caspar von Matt die erste Nidwaldner Brattig. Als konservativ-katholische Antwort auf das liberal-progressive Gedankengut nach der Gründung der Schweiz 1848 erlangte das damals recht dünne Heft in der ganzen Schweiz hohe Auflagen, reduzierte sich dann aber in der Ausrichtung des Inhalts bald auf Nidwalden. Caspers Sohn Hans übernahm für einige Zeit, und mit dessen Sohn Josef begann die Ära der Kalendergeschichten: Insgesamt 55 Jahre lang verfasste Josef von Matt senior höchstselbst die illustrierte literarische Geschichte, die rund einen Dritten der ganzen Brattig ausmachte. 1970 übernahm Josef junior, genannt Beppi von Matt das Ruder und festigte über Jahrzehnte die Verwurzelung der Brattig in der Nidwaldner Bevölkerung. Seit 2001 ist Beppis Sohn Martin von Matt der Herausgeber: Er gab dem Heft ein neues Titelbild, nachdem über 110 Jahre lang die kantonalen Schutzpatrone Bruder Klaus und Ritter Arnold von Winkelried sowie die heilige Muttergottes das grüne Titelbild geziert hatten. 2010 fand das Titelbild zu seinem heutigen Ausdruck, Chefredaktor Christian Hug gibt seither die moderne Form in Bildsprache und Layout vor und definiert die journalistische Ausrichtung des Inhalts. Bis heute ist die Brattig tief bei seiner Leserschaft verankert, ein Grossteil der Auflage wird nach wie vor von Schulkindern und Verträgerinnen vor den Haustüren der Leserinnen und Leser verkauft. Apropos Auflage: Mit einer verkauften Auflage von über 5000 Stück ist die Brattig in fast der Hälfte aller Nidwaldner Haushalte das ganze Jahr über präsent – Tendenz steigend. |